FULDA (dkr). Während die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Frankreich um den Europameister-Titel kämpft, ereignete sich vergangenes Wochenende in Fulda ein Sport-Ereignis der etwas anderen Art: Die Südwestdeutsche Meisterschaft im Clickball. Unter den Teilnehmern der erstmals vom FV Horas ausgetragenen, dem Tischtennis ähnelnden, Veranstaltung befanden sich auch einige Starter des heimischen Tischtennis-Kreises.
Zur Sportart: Clickball ist eine neue Trendsportart angelehnt an den Tischtennis-Sport, die sich vorallem in ihrem ursprünglichen Herkunftsland Großbritannien größter Beliebtheit erfreut. Neben den auf der Insel allseits beliebten Kneipensportarten Darts und Snooker hat sich Clickball dort als feste Größe sogar im britischen TV etabliert: Die jährlich ausgetragene Weltmeisterschaft wird umfassend vom Pay-TV Sender Sky Sports übertragen und lockt tausende Menschen in den Londoner „Allee Pallee“.
Doch was unterscheidet Clickball vom klassischen Tischtennis und macht die Sportart auch hierzulande zusehends populärer? Neben kleineren Änderungen zum regulären Tischtennis, beispielsweise in der Zählweise, liegt der signifikanteste Unterschied beider Sportarten in der Beschaffenheit der Schläger. Das Clickball verzichtet hierbei völlig auf die im Tischtennis üblichen Beläge und setzt dabei auf mit Sandpapier überzogene Einheitsschläger. Das Material spielt in diesem Sport also keine Rolle, da alle Spieler gleiche Voraussetzungen haben. Außerdem ist es durch das Sandpapier nahezu unmöglich dem Spielball ein hohes Maß an Rotation zu verpassen – die Folge sind längere und attraktivere Ballwechsel für die Zuschauer und ein deutlich einfacheres Spielverständnis als es beim Tischtennis-Pendant der Fall ist. „Außerdem werden im Clickball die Karten neu gemischt. Ein guter Tischtennis-Spieler ist nicht automatisch auch gut im Clickball“, stellte Matthias Ballreich, der in Fulda neben seinem Vereinsskollegen Dominik Krieg die Farben des heimischen TV Meerholz vertrat, fest.
Die vom FV Horas Fulda hervorragend organisierte Veranstaltung bestach außerdem durch viel Liebe bis hin ins kleinste Detail. So durfte sich jeder der 42 Teilnehmer vorab einen Spitznamen ausdenken, der ebenfalls auf seine Startnummer gedruckt wurde. Und auch das Teilnehmerfeld konnte sich sehen lassen: Von der Damen-Bundesliga bis hin zur Herren-Regionalliga fanden zahlreiche Tischtennis-Größen Süd-Deutschlands den Weg in die Halle um sich im Clickball zu messen.
Die heimischen Akteure vom TV Meerholz, als deutliche Außenseiter in das Turnier gestartet, verkauften sich dabei überraschend teuer. Sowohl Ballreich als auch Krieg erreichten in ihren Achter-Gruppen jeweils den vierten Platz und zogen damit als letzte Vertreter ihrer Gruppe in die anschließenden KO-Runden ein. „Unser Ziel war es eigentlich mindestens eine Partie zu gewinnen und uns so gut wie möglich zu verkaufen“, freute sich Ballreich über die starken Resultate. Während Ballreich in der anschließenden ersten KO-Runde ein Freilos hatte, musste Krieg sich den Achtelfinal-Einzug noch erarbeiteten. Doch der Meerholzer Bezirksliga-Spieler meisterte diese Aufgabe gegen einen der Mitfavoriten, Jochen Herrmann (FV Horas), letztlich souverän mit 2:0 und zog ebenfalls ins Achtelfinale ein.
Nun wurde es so richtig ernst, denn das Erreichen des Viertelfinals stellte gleichzeitig auch die Qualifikation für die deutschen Meisterschaften in Erfurt dar. Ballreich sah sich nun Stefan Kröhl (TSV Wackernheim/Rheinhessen-Liga) gegenüber und lieferte ein packendes Match. Letztendlich zog der Meerholzer Kreisliga-Spieler jedoch mit 1:2 den Kürzeren und verabschiedete sich aus dem Wettbewerb. Und auch Krieg hatte in seiner Partie gegen Simon Huth (Langen/Hessenliga) seine Möglichkeiten, musste seinem Gegner jedoch nach zwei knappen Sätzen zum Viertelfinal-Einzug gratulieren. „Am Ende hat uns ein kleines Quäntchen gefehlt. Aber wir können trotzdem Stolz auf unsere Leistung sein und haben den ein oder anderen vermeintlichen Favoriten geärgert“, so Ballreichs zufriedenstellendes Fazit.
Beide Meerholzer erreichten in der Endabrechnung einen hervorragenden neunten Platz unter 42 Teilnehmern. Während Ballreich die anschließende Trostrunde sogar noch gewann, erzielten auch zwei weitere Starter aus dem Main-Kinzig-Kreis ein starkes Ergebnis. Constantin Grothe und Eugen Leibmann (beide Salmünster) scheiterten ebenfalls erst im Achtelfinale. Lediglich Marius Rieger (Biebergemünd) musste schon nach der Vorrunde die Segel streichen.
Weitere Bilder aus der Osthessen-Zeitung von Christine Görlich:
Quellen: Gelnhäuser Tageblatt & Ostehessen-Zeitung